Im Theater am Meer in Wilhelmshaven wurde der Willy-Beutz-Schauspielpreis vom Niederdeutschen Bühnenbund Niedersachsen und Bremen vergeben. Den Sieg sicherte sich die Bühne in Brake.
Bereits zum 22. Mal wurde der Willy-Beutz-Schauspielpreis vom Niederdeutschen Bühnenbund Niedersachsen und Bremen vergeben. Die Jury sowie Mitglieder der Bühnen Brake und Wilhelmshaven sowie des Niederdeutschen Theaters Delmenhorst, die sich mit Stücken um den Schauspielpreis bewarben, kamen im Theater am Meer (TaM) zusammen. Die Bewerbung der August-Hinrichs-Bühne am Oldenburgischen Staatstheater mit „Ladykillers“ konnte nicht berücksichtigt werden, da es eine Komödie ist, aber nur „ernsthafte Stücke preiswürdig sind“, wie Laudator Carsten Mehrtens sagte.
Preisvergabe ist bedeutsam
Den ersten Preis mit 3000 Euro gewann die Bühne Brake mit „Afschoben“ (Keen Platz för Idioten) von Felix Mitterer, von Heide Tietjen ins Niederdeutsche übertragen und in der Regie von Phillip Lüsebrink. Platz zwei, dotiert mit 2000 Euro, bleibt in der Stadt. Das Theater am Meer überzeugte die Jury mit „Honnig in’n Kopp“ von Florian Battermann, Niederdeutsch von Frank Grupe, Regie und Bühne Elke Münch. Über den dritten Platz in Höhe von 1000 Euro freute sich das Niederdeutsche Theater Delmenhorst mit „Leven passert – laat us leven“ von Martina Brünjes, die auch Regie führte.
Zur Jury gehören Journalistin Lore Timme-Hänsel, Alexandra Schlenker vom Institut für Niederdeutsche Sprache, VVB-Verlagsleiter Wolfgang Neruda, Regisseurin Gudrun Oeltjen-Hinrichs sowie Carsten Mehrtens vom Theater in Osterholz-Scharmbeck (TiO), dem Sieger des letzten Willy-Beutz-Preises, das daraufhin einmal aussetzen musste, aber jemand in die Jury entsenden durfte. Mehrtens, seit 40 Jahren am TiO und seit 20 Jahren im Vorstand, sagte, die Preisvergabe sei nicht nur generös, sondern bedeutsam. Man sehe die ganze Vielfalt niederdeutschen Theaters, aber auch, woran noch gearbeitet werden müsse, wie Atemtechnik oder Phonetik.
Schauspielpreis hat Zukunft
Olaf Beutz, Sohn von Willy Beutz und Neffe von Hans Beutz, berichtete vom Kennenlernen seiner Eltern in der Marine-Intendantur Mitte der 1930er Jahre. Die ersten Fragen seines Vaters Willy seien gewesen, ob seine künftige Ehefrau Ellen Plattdeutsch könne und Theaterspielen möge. Er habe sie sozusagen für die Niederdeutsche Bühne Rüstringen gecastet, weil die jugendliche Liebhaberin fehlte. Ohne Niederdeutsches Theater gebe es ihn also nicht. Solange er in der Lage sei, alle zwei Jahre per Internetbanking Überweisungen zu tätigen und die Pin nicht vergesse, müsse man nicht fragen, ob die Finanzierung der Preisgelder klappe. Preuß dankte für diese „wunderbaren Aussichten“. Im Übrigens spielte bei „Dat verrückte Märkenland“, der Produktion der Theaterschule, die an diesem Abend zu sehen war, Willy und Ellen Beutz‘ Urenkelin, die zwölfjährige Tamara, die ihre Urgroßmutter um ein Jahr „verpasste“, die Alice.
aus: NWZ Online Henning Karasch