Die Insassen einer psychiatrischen Anstalt, im Stück der Theaterschule des Theaters am Meer dargestellt von (von links) Tamara Beutz, Claudia Kühne, Alessia Mohr, Tessa Bienert, Mattis Ducci und Kristin Kloster, setzen alles daran, um ihr titelgebendes „Märkenland“ zu retten. Foto: A. Preuß

Die Theaterschule des Wilhelmshavener Theaters am Meer begeisterte am Sonntag bei der Premiere von „Dat verrückte Märkenland“ auf der Bühne an der Kieler Straße. Wie das alles endete? „Superkallifragilistisch“ und belohnt mit Riesenbeifall, denn die jugendlichen Darsteller überzeugten mit großer Spielfreude. Regisseurin Martina Brünjes hatte das Stück geschrieben und mit dem Theaternachwuchs ausgearbeitet. Schauplatz ist eine psychiatrische Abteilung im Krankenhaus, wie es sie nirgendwo sonst gibt. Alle sieben Patienten leiden unter chronischer Fabulitis und halten sich für Märchenfiguren. Und da sie dabei auch noch Märchen und Kostüme wechseln, haben Sekretärin Wiebke Grimm (nicht verwandt mit den Gebrüdern) und Frau Dr. Andersen (hier gilt dasselbe) einen schweren Stand, zumal die quirligen Schutzbefohlenen heimlich ihre Pillen nicht schlucken.

Das Rotkäppchen büxt aus

Doch während noch Königin Drizilla (Kristin Kloster) sich mit Grimm streitet, büxt das Rotkäppchen aus. Und noch schlimmer: Frau Bose-Woolf von der Stadt Wilhelmshaven kündigt die baldige Schließung der Abteilung aus Kostengründen an. Da gerät die kleine Märchenwelt in Gefahr und es muss etwas getan werden. Doch nun laufen die Märchenfiguren unter dem Kommando von Prinz Philipp zur Hochform auf. Bis auf das Dornröschen (Claudia Kühne) und eben das verschwundene Rotkäppchen. Dann lassen Schwester Jasmin und Dr. Andersen die bunten Käuze strammstehen, um Bonbons (Marke „Bayer Leverkusen“) zu verteilen. Die Patienten aber durchschauen das Personal.

Schließlich kommt Frau Bose-Woolf, ist aber angezogen wie eine gewisse Mary Poppins. Und die lässt sich in den malerischen Kulissen von Märchenschloss und magischem Spiegel durch die Kunstwerke beeindrucken, die die Patienten gemalt haben. So eine tolle psychiatrische Abteilung kann man einfach nicht schließen, befindet sie und besiegelt dies mit einem Regenschirmtanz. So enden rund 75 sehr unterhaltsame Minuten mit dem berühmten Mary-Poppins-Lied „Superkallifragilistisch“, bei dem das Publikum mitklatscht.

Großer Auftritt beim Jugendtheaterfestivals

Da dürfen sich die Zuschauer der nächsten Aufführungen am 10., 11. und 12. Mai jeweils um 20 Uhr sowie am Sonntag, 14. Mai, um 15.30 Uhr auf ein herzerfrischendes Theatererlebnis freuen. Und so, wie sich alle Akteure bei dieser rundum gelungenen Premiere präsentiert haben, hat das Ensemble bestimmt gute Chancen, wenn es Ende Juni mit dem Stück beim Jugendtheaterfestival des Niederdeutschen Bühnenbundes Niedersachsen und Bremen in Haselünne auftritt. Wegen der vielen Darsteller und ihre noch zahlreicheren Rollen hier alle Akteure der Premieren-Aufführung: Paula Herpel, Alessia Mohr, Tamara Beutz, Sandra Edel, Zoe Hokemeier, Kristin Kloster, Claudia Kühne, Rebecca Edel und Matthis Ducci.

aus: NWZ-Online 09.05.23