Der Willy-Beutz-Preis ist bis heute einer der wichtigsten Preise für die Niederdeutschen Bühnen. Am 13. Mai wird er in Wilhelmshaven verliehen. Doch wer war Willy Beutz?

Willy Beutz stiftete 1975 zum ersten Mal den Willy-Beutz-Preis zur Förderung des Niederdeutschen Schauspiels.
Bild: Stadtarchiv Wilhemshaven

Wilhelmshaven – Für die Niederdeutsche Bühne ist es der Oscar unter den Preisen: Der Willy-Beutz-Preis. Er wird am 13. Mai im Theater am Meer verliehen. Bühnenleiter Arnold Preuß, der Willy Beutz noch kennengelernt hat, erzählt, was die Auszeichnung so besonders macht und warum Beutz eine wichtige Persönlichkeit war. 

Prägende Figur für die Niederdeutsche Bühne

„Die Niederdeutsche Bühne hat Willy Beutz viel zu verdanken und ich auch. Ich bin sozusagen bei ihm in die Lehre gegangen“, sagt Preuß. Zwar hätten die beiden nie zusammen auf der Bühne gestanden und doch habe Beutz ihm einiges gezeigt. „Er hat gemerkt, dass mich alles rund um die Bühne interessiert und hat mich dann überall mit hingenommen.“ 
Willy Beutz, geboren 1912 in Rüstringen, trat bereits mit 24 Jahren dem Theater bei, das sich damals noch Niederdeutsche Bühne „Rüstringen“ nannte. Als Kaufmann war er bekannt in der Stadt, er wurde 1946 Inhaber des Friesen-Presse-Vertriebs und gründete 1957 den Friesen-Verlag. Für die Unabhängige Wählergemeinschaft saß er als Vorsitzender zwölf Jahre lang im Rat der Stadt. 
Als Bühnenleiter und Schauspieler prägte er über drei Jahrzehnte das Theater. „Unser Theater gibt es auch deshalb so lange, weil wir keinen ständigen Wechsel hatten, alle hatten großes Vertrauen zu Beutz“, erzählt Preuß. 

Arnold Preuß

Preis soll Qualität fördern

An den Bühnen im plattdeutschen Raum werden besonders in den 60er- und 70-Jahren viele Komödien und Schwänke gespielt, was auch durch das berühmte Ohnsorg Theater aus Hamburg vorgelebt wird. Beutz, der bereits früh Aus- und Fortbildungsmaßnahmen für Atem, Phonetik oder Beleuchtung und Bühnengestaltung anregte, wollte auch die inhaltliche Qualität der Stücke fördern. So entstand 1975 der Willy-Beutz-Preis. „Die Bühnen sollten um ernstere Stücke bereichert werden.“ Bühnen und Theater, die dem Niederdeutschen Bühnenbund angehören – dort hatte Beutz 19 Jahre den Vorsitz inne – können alle zwei Jahre Stücke einreichen und sich für den Preis bewerben. Dabei darf das Stück keine Komödie oder Lustspiel sein, sondern muss ein wertvolles niederdeutsches Schauspiel oder Drama sein. Von Beginn an war der Preis mit einer beachtlichen Geldsumme dotiert, auch weil der Bühnenbund zunächst große Zuschauereinbußen befürchtet. „Der Bühnenbund wollte es damit zum Teil ausgleichen, das ist heute aber nicht mehr notwendig. Das Publikum mag auch ernste Stücke sehen.“ 

Unabhängige Jury entscheidet

Für Theater und Bühnen ist der Willy-Beutz-Preis bis heute eine wichtige Auszeichnung, das weiß auch Preuß, der mit dem Theater am Meer den Preis bereits gewinnen konnte. „Es ist eine große Ehre, den Preis zu gewinnen und sein Theater damit zu schmücken. Er steht für Qualität.“ 

Am Samstag, 13. Mai, wird eine Jury bestehend aus fünf unabhängigen Jurymitgliedern über die vier eingereichten Bewerbungen entscheiden. Das Theater am Meer geht mit der Inszenierung von Honning in’n Koop an den Start. Vorher zeigt die Theaterschule ihre neueste Produktion.

aus: NWZ Online: Kea Ulfers 08.05.2023