„Soul Kitchen“ geht wieder an den Start

Wird nach längerer Pause wieder im Kleinen Haus des Oldenburgischen Staatstheaters aufgeführt: das Stück Soul Kitchen
Bild: Stephan Walzl

Viele Krankheitsfälle haben die Aufführungen von „Soul Kitchen“ am Staatstheater in Oldenburg überschattet. Damit sie trotzdem laufen konnten, mussten Ensemble-Mitglieder über sich hinaus wachsen.

Beste Unterhaltung beziehungsweise ein großer Spaß im Kleinen Haus ist das Stück „Soul Kitchen“, das nach einigen Wochen Pause jetzt wieder vom Ensemble der August-Hinrichs-Bühne aufgeführt wird. Dieses Mal hoffentlich unter besseren Voraussetzungen. Denn, auch wenn Zuschauer es kaum bemerkt haben dürften, ein großer Teil der bisherigen Aufführungen lief nicht in der Stammbesetzung. „So viele krankheitsbedingte Ausfälle in einer Produktion gab es bei uns noch nie“, berichtet Birgit Heim von der August-Hinrichs-Bühne.

In der Folge musste die Premiere des Stückes um einige Tage verschoben werden. Eine weitere Vorstellung fiel komplett aus. „Bei den anderen Terminen sind Ersatzleute eingesprungen und das hat richtig gut geklappt“, freut sich Heim. Zwei dieser Ersatzleute waren Florian Pelzer und Hannah Koppermann, die auf ganz unterschiedliche Weise über sich hinauswachsen mussten

Das Multitalent

Gleich vier verschiedene Rollen hat Florian Pelzer bei den vergangenen Aufführungen übernommen. „Eigentlich spiele ich nur eine kleine Rolle mit wenig Text“, sagt der 23-Jährige. Doch gleich bei der Generalprobe musste er zeigen, was in ihm steckt, als der Hauptdarsteller ausgefallen ist. „Ich habe den Text innerhalb von einer Stunde gelernt und konnte den dann zum Glück frei vortragen, als es drauf angekommen ist“, erinnert er sich.

Er könne sich Texte generell schnell einprägen und habe dabei seinen eigenen Weg gefunden: „Ich merke mir nicht die einzelnen Sätze. Bei mir funktioniert das, indem ich mir den Text über die Handlungsansätze in den jeweiligen Szenen einpräge“, erklärt er und schwärmt von dem Gefühl nach einer erfolgreichen Aufführung. „Es ist toll, wenn alles geklappt hat, obwohl es nur wenig Vorbereitungszeit gab. Das funktioniert allerdings nur, wenn man in einem guten Team spielt, das sich auf die Veränderungen einlassen kann“, betont Pelzer, der sich in jeder Rolle wohl gefühlt hat.

Hanna Koppermann sollte eigentlich gar nicht auf der Bühne stehen. Als Regieassistentin organisiert sie viel und gibt den Schauspielern nach den Proben und Aufführungen Rückmeldung. „Es kommt schon mal vor, dass ich in den Proben eine Rolle übernehme, weil ich die Texte kenne. Für eine Aufführung ist das aber nicht vorgesehen“, berichtet die 29-Jährige.

Von 0 auf 350

Auch sie ist ganz spontan in der Generalprobe eingesprungen, als Darstellerin für die Hauptrolle, die sie auch in zwei weiteren Aufführungen übernommen hat. „Es ist schon etwas anderes, wenn man auf einmal vor 350 Zuschauern statt vor leeren Plätzen spielt. Es hat aber alles geklappt und die Rückmeldungen, die ich bekommen habe, waren durchweg positiv“, sagt die Regieassistentin, die sich schon auf die kommenden Aufführungen des Stückes in den kommenden Wochen freut – hoffentlich in der geplanten Besetzung.

aus: NWZ Online- Wolfgang Alexander Meyer