Die neue Theaterstuuv, ein Zimmertheater in Wiesmoor, ist ein ehrgeiziges Projekt. Jetzt läuft bei Darstellern und Handwerker der Countdown: Am 20. Januar wird mit einer Ohnsorg-Komödie eröffnet.
Nicht nur für Christian Behrends ist das Zimmertheater, das die Laienspieler Theaterstuuv tauften, eine Herzensangelegenheit. Viele Jahre haben die Ehrenamtlichen auf dem Weg zu einem eigenen Domizil Energie und Zeit aufgebracht, wie der Leiter der Niederdeutschen Bühne Wiesmoor berichtet. An die 200.000 Euro habe das Vorhaben mittlerweile gekostet.
Start mit Komödie
Nun aber ist nach langen Bemühungen Land in Sicht: Am Samstag, 20. Januar, öffnet sich im Haus Hauptstraße 237 erstmals der Barcelona-rote Vorhang. „Zunächst für geladene Gäste, die uns in den vergangenen sechs Jahren unterstützt haben“, berichtet Behrends, der stolz ist auf die vielen helfenden Hände. „Und in unserer ersten Komödie ,Offline för een Avend‘ geht es ebenfalls um das Gemeinschaftsgefühl unter Arbeitskollegen“, verrät er. In dem von Sönke Andreesen geschriebenen Zweiakter, der bisher nur im Hamburger Ohnsorg-Theater gespielt wurde, geht es um ein pikantes Handy-Video, das auf der Jubiläumsfeier des Möbelhauses Ahoy für Turbulenzen sorgt.
„Das rasante Theaterstück wird beim Publikum bestens ankommen“, ist sich der Bühnenleiter sicher, der bei der Eröffnungsinszenierung die Regie übernimmt. Das Ensemble bestehe aus Martina Thaden, Elke van Loh, Traute Gronewold, Ludwig Büsing und Alfred Alberts und probe aktuell bis zu viermal wöchentlich. Spieltermine sind bis 16. Februar jeweils um 20 Uhr festgelegt; Nachmittagsvorstellungen finden am 11. und 18. Februar um 15 Uhr statt. Karten lassen sich bei der Touristik (Tel. 04944/91980) reservieren; weitere gibt’s an der Abendkasse.
Letzte Polsterstühle
Bis es so weit ist, hat das Tüftler-Team aus Mitstreitern zwischen 20 und 80 Jahren – neben der Werbung für die Premiere – noch einige Restarbeiten zu erledigen: Der schwere Vorhang aus einer bayerischen Fachwerkstatt fehlt noch; die letzten der 88 Polsterstühle müssen noch montiert werden. Sie sind Spenden aus dem Neuen Theater Emden, das gerade umgebaut wird. Die mehr als 50 Quadratmeter Bühnenfläche ist aber so weit hergerichtet, dass hier die Proben bereits stattfinden können. Für die spezielle Lichttechnik muss nur noch das Mischpult installiert werden. Eine Be- und Entlüftung sorgt im Zuschauerraum für ein gutes Raumklima.
Als wichtigen Mosaikstein bezeichnet Christian Behrends die Caféteria, in der Theatergäste an Bistro- und Stehtischen ins Gespräch kommen sollen. Die Wände dekorieren Bühnen-Schnappschüsse von Berendine Niemeyer & Co. „Derzeit überlegen wir, das Angebot über kalte Getränke und Brezel hinaus zu erweitern.“ Auch dieser Bereich sei ebenerdig zu erreichen.
Viel Idealismus
In der Vergangenheit habe man auch Tiefpunkte hinnehmen müssen. „Denn am Ende war es wesentlich mehr Aufwand als zunächst gedacht“, blickt Christian Behrends zurück. Doch es sei gelungen, 80.000 Euro an Fördergeldern einzuwerben, die das Vereinsvermögen aus den zurückliegenden Jahren ergänzte. Die letzten 4940 Euro kamen bei einer Crowdfunding-Aktion mit der Raiffeisen-Volksbank zusammen, was Kassenwartin Jantje Harms freut. „Manche Firmen haben uns einen ordentlichen Nachlass eingeräumt.“ Auch das habe den Idealismus beflügelt.
Aus NWZ Online: Text und Bild Detlef Kiesé