Schildkröte, Made und Maulwurf verzaubern die Zuschauer

Schildkröte, Made und Maulwurf sind sich einig: Der Wald muss gerettet werden. Die Theaterschule der Niederdeutschen Bühne Neuenburg feierte eine zauberhafte Premiere von „Der vergrau(l)te Wald“.


In detailreichen Kostümen und aufwendiger Maske begeisterte die Theaterschule während der Premiere des Stückes „Der vergrau(l)te Wald.“
Bühne Neuenburg
In detailreichen Kostümen und aufwendiger Maske begeisterte die Theaterschule während der Premiere des Stückes
„Der vergrau(l)te Wald.“

Bei den Tieren im Wald auf der Bühne des Niederdeutschen Theaters Neuenburg bricht große Sorge aus. Der Wald wird grauer und grauer. Die Blumen und Bäume verlieren ihre Farbe und keiner der Waldbewohner weiß, woran das liegt. Um der Sache auf den Grund zu gehen, machen sich der pragmatische Mistkäfer Georg (Marlen Appel) und der etwas selbstverliebte Schmetterling Aurora (Pauline Grieger) auf die Suche durch den immer grauer werden Wald, der mithilfe von digitaler Technik, liebevoll gestalteten Bäumen und Blumen den Zuschauer sofort in eine Waldatmosphäre versetzt.

Bunt verziert und musikalisch

Am vergangenen Wochenende feierte das Theaterstück „Der vergrau(l)te Wald“ der Theaterschule seine Premiere auf der Bühne im Niederdeutschen Theater Neuenburg. Wie auch im realen Wald durfte der Bienenschwarm (Lotta Fastenau, Tomma Bredehorn, Juljana Gädeken, Alexandra Meiners) nicht fehlen, der plötzlich vom hinteren Teil des Theaters kommend, mit technoartigen Beats überraschte und im Gleichschritt wie ein Soldatenheer am Publikum vorbeimarschierte. In verschiedenen Szenen wurden die Geschichten der einzelnen Waldbewohner wie beispielsweise die der Ratte Iske (Jule Henniges) oder des Chamäleon Frau Müller (Alicia Erber) erzählt

So stritt sich die Maulwürfin Frau Mullewupp (Elena Gädeken) gerne mit ihrem Mann Herrn Mullewupp (Henrik Eilers), weil der immer seine Füße auf den Teetisch legte. Den beiden blinden Erdbewohnern waren die Veränderungen des Waldes völlig entgangen. Dies wurde wiederum von der diebischen Elster Eleonore (Janne Frers) in so manchen Situationen schamlos ausgenutzt, bis zu dem Moment, als sie auf den lispelnden Biber Hölzle (Amelie Kraul) traf.

Zusammen stark

Dieser hatte allerdings eigene Sorgen, musste schließlich sein Staudamm fertig werden. Doch dann beschließen alle Tiere gemeinsam loszuziehen, um den Wald zu retten. Und wer könnte da besser helfen, als der weise, uralte Schildkröterich Herr Günther Schröder (Ihno Lübben), von der gurrenden Taube Shayanne (Lilly Erks), auch liebevoll Günni genannt. Ebenso ein Highlight die grüne, anmutige Gottesanbeterin Ishwara (Lena Streckmann), von der man anfangs nicht so genau weiß, ob sie gut oder böse ist. Scheint Ishwara doch gut befreundet mit der hungrigen, etwas gruseligen Schwarze Witwe Spinne (Christian Kroll) zu sein.

So hatte die kleine Made Maddi (Emilia Gerwatowski) mit den beiden ihren Moment, als sie feststellte, dass nicht alle Wesen immer nett sind, auch wenn sie so tun. Für große Belustigung sorgte das Stinktier Ophelia (Laura Trey), dass immer für üble Winde sorgte, wenn es unter Stress war. Und das Ophelia hatte oft Stress.

Professionelles Team

Das Stück begeistert mit einer wahrhaft professionellen Schauspielleistung jedes seiner Akteure. Ob Timing beim Text, Mimik und Gestik im Spiel oder Bühnenpräsenz in passiven Momenten: Die kleinen und größeren NDT-Akteure schauspielern auf einem Niveau, das sich mit Kinderensembles kommerziell geführter Theater durchaus messen kann. Abgerundet wird diese sehenswerte Inszenierung, unter der Regie von Spielleiterin Nina Plate und zahlreichen ehrenamtlichen Helfern der Bühne, durch ein abwechslungsreich gestaltetes Musik- und Lichtarrangement und einer kindgerechten Geschichte, die eine ganz klare Botschaft hat, denn wir sitzen alle im selben Wald und müssen diesen für alle erhalten.

aus: NWZ Online Sylvia Jungenkrüger