Die Niederdeutsche Bühne Brake hat den Willy-Beutz-Schauspielpreis gewonnen. Von der Jury hervorgehoben wurde die feinfühlige Inszenierung des Themas.
Der Jubel in Wilhelmshaven war groß, als der Gewinner der 22. Auflage des „Willy-Beutz-Schauspielpreises“ zur Förderung des niederdeutschen Schauspiels bekannt gegeben wurde. Die Niederdeutsche Bühne Brake (NDB) hat mit dem Schauspiel „Afschoben – keen Platz für Idioten“ von Felix Mitterer, Niederdeutsch von Heide Tietjen, in der Inszenierung von Philip Lüsebrink den ersten Platz belegt. Die NDB hat nun zum vierten Mal diesen renommierten Preis gewonnen.
Der Präsident des Bühnenbundes Niedersachsen und Bremen, Arnold Preuß, begrüßte zahlreiche Vertreter und Vertreterinnen der einzelnen Bühnen zu der mit Spannung erwarteten Verkündigung der Juryentscheidung. Er hob den Stellenwert eines solchen Wettbewerbs hervor. Olaf Beutz, Sohn des Stifters Willy Beutz, gab in einer eindrucksvollen Rede noch einmal eine Abriss über die Entstehung des Schauspielpreises durch seinen Vater.
Vier Bühnen im Rennen
Vier Bühnen aus dem Bereich des Niederdeutschen Bühnenbundes Niedersachsen und Bremen hatten sich im Bewerbungszeitraum um den Preis beworben. Neben der Braker Bühne waren noch das niederdeutsche Theater Delmenhorst, das Theater am Meer aus Wilhelmshaven und die August-Hinrichs Bühne aus Oldenburg mit im Rennen.
Die Jury, bestehend aus Lore Timme-Hänsel (Journalistin), Alexandra Schlenker (Institut Niederdeutsche Sprache), Gudrun Oeltjen-Hinrichs (Theaterpädagogin und Regisseurin) Wolfgang Neruda (VVB Theaterverlag) sowie Carsten Mehrtens (als Vertreter der vorherigen Gewinnerbühne), war sich einig darüber, dass die Niederdeutsche Bühne Brake mit einer eindrucksvollen Leistung zurecht der Gewinner des 22. Schauspielpreises ist.
Carsten Mehrtens vom Theater Osterholz-Scharmbeck hielt eine eindrucksvolle, sehr feinfühlige Laudito. Er hob das sehr hohe Niveau der einzelnen Inszenierungen hervor.
Feinfühlige Inszenierung
In seiner Laudatio für die Braker Bühne lobte er nochmals das hohe schauspielerische Niveau des gesamten Ensembles. Ebenso hob er die perfekte Aufteilung des Bühnenbildes zu den einzelnen Akten hervor, die wie ein Buch, dessen Seite man umschlägt, dargestellt worden sind. Die feinfühlige Inszenierung, den Mut, Szenen wortlos wirken zu lassen und die sprachliche Klarheit der Schauspieler waren ein weiteres Highlight
In der Preisverleihung wurde noch einmal unterstrichen, dass Amateurbühnen des NBB eindrucksvoll in der Lage sind, den Spagat zwischen ernsthaften Inszenierungen und Komödien auf die Bühne zu bringen.
Der Vorstand der NDB Brake ist zu Recht stolz auf das gesamte Ensemble von „Afschoben“. Mit dem Theaterstück, das einfühlsam und fesselnd dem Publikum zeigt, dass es auch anders geht, hatte sich die Niederdeutsche Bühne Brake beworben. Die Bühne hatte den Preis zuvor schon drei Mal gewonnen: Die Stücke hießen „Een Handvull Minsch“ (1985), „Dat Stück Land“ (1989) und „Maria Flint“ (1997). Mit „Bottervagels sünd free“ belegte man 2001 den zweiten Platz.
aus: NWZ Online. FOTO: NDB Brake