„Starven is ok nich mehr dat, wat dat mol weer“: Diese lustige Kriminalkomödie zeigt die Niederdeutsche Bühne Varel.
Wer ist der Mörder? – Diese zentrale Frage ist es, die das Publikum im neuen Stück der Niederdeutschen Bühne Varel gebannt an die Stühle fesselt. Mit der Kriminalkomödie „Starven is ok nich mehr dat, wat dat mol weer“ von Tatjana Kruse lädt die Theatergruppe zur dritten Spielzeit im laufenden Jahr ins Vareler Tivoli ein. Die schnellen Wendungen, ausgeschmückt mit ulkigem Humor, sorgen für allerhand Verwirrung auf der Bühne, denn alla „Mord im Orient-Express“ verdächtigten sich hier alle gegenseitig. Die Kunst ist es, dabei nicht den Überblick zu verlieren.
Verwirrung um die Tote
Im Mittelpunkt steht der Geist von Bernie. Erschrocken stellt sie fest, dass sie über der eigenen Leiche im Salon der Pension ihrer Schwiegermutter zu sich gekommen ist. Allerdings hat sie keine Erinnerungen daran, wie sie ermordet wurde, geschweige denn wer ihr Mörder ist. Es lässt nicht lange auf sich warten, da füllt sich der Salon mit Leben: Bernies Schwiegermutter und Handwerkerin Biggi kommen zur Tür hinein, denn aufgrund des Schneesturms müsse Biggi über Nacht bleiben. Bernies Mann Ludger und seine Liebschaft – Bernies beste Freundin Nele – kommen aus einem der Zimmer geschlichen, zur Belustigung der eleganten Pensionsgäste Frau Müller und Frau Siebenschön. Die ebenfalls eingecheckte Esoterikerin Sabrina nimmt plötzlich ganz schlechte Energien wahr.
Sie stolpern über Bernies Leiche – darauf erstmal einen Beruhigungsschnaps. Dazu sagt auch der hereingeschneite Dorfpolizist Stolz nicht nein, der das Chaos nun entwirren muss. Der Geist, der die Szenerie beobachtet, ist entsetzt: Auf einmal hat hier jeder ein Mordmotiv. Da sich Polizist Stolz aber als Nullnummer erweist, macht sich Bernies Geist selbst daran, den Mörder zu überführen. Was sich naturgemäß als schwierig erweist.
Starke Mimik
Die bühnenerfahrene Schauspielerin Kerstin Resesky gastiert in der Rolle der Bernie, die das Stück über nur mitansehen kann, was rund um ihre Leiche herum passiert.
Geheimnissen, die plötzlich ans Licht kommen, begegnet sie ausdrucksstark durch grandiosen Einsatz ihrer Mimik und Körpersprache. Genauso wie Ehemann Ludger, gespielt von Jan-Hendrik Siefkes. Seine lebendige und gestenreiche Spielweise, mit dem bewussten Einsatz von Übertreibungen, sorgt in der Runde für viel Witz. Zur Freude des Publikums, wenn er im Finale eine besondere Rolle einnimmt. Lustig, trockene Humoreinlagen streuen währenddessen Handwerkerin Biggi, gespielt von Jana Lipskoch, und Esoterikerin Sabrina, gespielt von Christel Spitzer, ein. Die Damen Müller und Siebenstein, Petra Knirsch und Gitta Laßen, sorgen für Stimmung, während Pensionsleiterin Frau Heubel, Christine Meyer, Liebschaft Nele, Anne Büttner, und Polizist Stolz, Bernd Evers, für einige überraschende Wendungen gut waren.
Infos unter: https://niederdeutsche-buehne-varel.de
aus: NWZ-Online – Jan Ole Schmidt