WILHELMSHAVEN. Er ist ein Urgestein der Stadt und ein lebendes Wahrzeichen des „Theaters am Meer“ (TaM). Nicht nur Freunden der niederdeutschen Sprache ist Arnold Preuß in Wilhelmshaven und über ihre Grenzen hinaus bekannt. Auch als langjähriger Angestellter der Stadt hat er sich einen verdienten Namen gemacht. Heute feiert Arnold Preuß seinen 70. Geburtstag.
Der passionierte Theaterschauspieler ist 1951 in Voslapp (Preuß: „In einem für Wilhelmshavener Verhältnisse kleinen Dorf.“) geboren und dort auch eingeschult worden. Nach seinem Schulabschluss 1968 an der mittleren Handelsschule ging es für ihn direkt ins Arbeitsleben bei der Stadt Wilhelmshaven.
Fast 48 Jahre war er insgesamt im öffentlichen Dienst tätig. In dieser Zeit lernte er zahlreiche Bereiche dieser Branche kennen. Dazu zählen das Melde- und Straßenverkehrsamt, die Jugendpflege, die Kämmerei und die Wirtschaftsförderung. Zudem war er Expo-Koordinator, Pressesprecher und Fachbereichsleiter Kommunikation und Koordination. Im letzten Jahr vor seinem Ruhestand – nach 47 Jahren und elf Monaten im öffentlichen Dienst – leitete er das Kulturbüro.
„Besonders viel Spaß hatte ich in der Jugendpflege. Gemeinsam mit Wilfried Adam haben wir damals den Jugendaustausch mit Vichy organisiert“, erinnert sich Preuß gerne zurück. Aber auch das Jonglieren mit den Zahlen in der Kämmerei habe ihm Freude bereitet. Vor allem aber die Zeit bei der Landesbühne Niedersachsen Nord (1988 bis 1998), die er zwischenzeitlich als Interims-Intendant geführt hat, war für das Geburtstagskind einprägsam. Wirklich wundern tut es nicht, schließlich gehört seine große Leidenschaft den Brettern, die die Welt bedeuten. „Das war eine sehr schöne Zeit“, sagt Preuß. Besonders aber liegt ihm das „Theater am Meer“ am Herzen. Erstmals kam er 1972 mit der Einrichtung – damals noch mit Aufführungen im Stadttheater – in Berührung. „Meine Großeltern kamen aus Ostfriesland, somit lag auch das Interesse am Niederdeutschen auf der Hand – wenngleich es hier auf Oldenburger Plattdeutsch ankommt.“
Bereits ein Jahr später hatte Preuß seine erste Rolle und seine Bedeutung für das „Theater am Meer“ wurde immer größer. „Die Begeisterung für das Theaterspielen geht bereits auf die Schulzeit zurück. Das war eines meiner großen Hobbys neben dem Sport“, blickt der heute 70-Jährige auf seine Zeit als Handballer beim STV Voslapp und dem TuS Schaar zurück.
1976 wurde Arnold Preuß erstmals in den TaM-Vorstand gewählt und übernahm 1985 die Bühnenleitung. „Wir arbeiten hier alle ehrenamtlich. Der Applaus ist das Brot der Künstler“, unterstreicht Preuß, mit wie viel Herzblut das Team dabei ist. Das zeigte sich auch in den Jahren 2009/2010, als der Umzug vom Stadttheater ins Spielhaus an die Kieler Straße anstand. „Es war und ist eine tolle familiäre Atmosphäre. Wen das Theatervirus eingefangen hat, der kommt kaum wieder davon los“, sagt er und freut sich zugleich, dass er gemeinsam mit seiner langjährigen Kollegin Marion Zomerland im Jahr 2016 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen bekam. „Mehr Werbung für unser Haus ist kaum möglich.“
Übrigens: Seine Liebe zum plattdeutschen Theater lebt er seit dem Jahr 2005 auch als Präsident des Niederdeutschen Bühnenbandes Bremen- Niedersachsen aus. Und wenn dann doch mal Freizeit bleibt, verbringt er diese sehr gerne mit seiner Frau Eve Marlies und seiner zehnjährigen Enkelin, die das plattdeutsche Theater ebenfalls schon für sich entdeckt hat und gerne Aufführungen besucht. Wenn es die Pandemie wieder zulässt, zieht es Preuß auch mal in die Ferne. Doch heute steht erst einmal sein runder Geburtstag auf der Tagesordnung.
aus: Wilhelmshavener Zeitung 20.09.21