Was tun, wenn man als Eltern mal ungestört sein will, aber die einfach nicht flügge werdenden Kinder immer wieder dazwischen funken? Im Theaterstück „Störmfree Buud“ gibt es von der Friesenbühne Emden turbulente Antworten.
Was tun, wenn die Interessen von Eltern und Kindern kollidieren, man versucht, sich gegenseitig auszutricksen – und letztlich nur die Frage bleibt: Wer zieht aus? Das neue Theaterstück der Friesenbühne Emden feierte am Wochenende Premiere: „Sturmfreie Bude“, ins Plattdeutsche übersetzt: „Störmfree Buud“ von Diana Groenewold, die auch die Regie führte, ist einsträngig und konzentriert sich wesentlich auf den Versuch von Mutter und Vater, ihre bisherige liberale Haltung den Kindern gegenüber aufzugeben und zu „Vergraul-Eltern“ zu werden. Dabei hatte Diana Groenewold alle Mittel der Klamotte eingesetzt und auch entsprechend ausspielen lassen. Der erste Akt bot eine solide Darstellung des Themas. Doch mit dem zweiten Akt ist dann Slapstick angesagt.
Die Friesenbühne, das muss man zugestehen, traut sich einiges zu. Vier von sechs Spielern sind Debütanten, auch hinter den Kulissen wird ein „Neuer“ eingearbeitet. Die Bemühung der Bühne um Nachwuchs, als wichtige Aufgabe von der neuen Vorsitzenden, Birgit Frerichs, propagiert, trägt offenbar Früchte. Und die jungen Leute hielten sich wacker – sprachlich, aber auch spielerisch. Das verdient alle Anerkennung.
Anna Tennhoff spielte Tochter Karin, die sich mit Freund Erich (Maxim Ashlak) zum Tête-à-Tête verabredet hat, Moritz Metzner als Simon will mit Larissa (Inse Nörtker) angeblich nur ein Computerspiel spielen. Ob das wohl gut geht? Denn Simon hat von dem Spiel keine Ahnung und zielt wohl auf ein ganz anderes „Spiel“ ab. Und die Eltern? Die wollen ihre Ruhe, um das eigene Liebesleben zu befruchten. Dummerweise halten sich letztlich alle – trotz fantasievoller Ausreden – daheim auf, was zu den für eine Komödie nötigen Konflikten führt.
Nun ist Aktion geplant. Wie die aussieht, soll hier nicht verraten werden, um künftigen Besuchern nicht den Spaß zu vermiesen. Aber was Steffen Wulff und Birgit Frerichs dabei aufziehen, greift voll in die Klamaukkiste. Dabei setzen die beiden ihre ganze Erfahrung ein und liefern ein Feuerwerk von Kuriositäten, kleinen sprechenden Gesten und skurrilen Reaktionen ab. Vor allem den „Charakterwechsel“ vollziehen die beiden mit Durchhaltevermögen.
Ina Wagner NWZ Online / Foto: Wilke Mennenga