Was leistet die Theaterschule?
Zunächst einmal vermittelt die Theaterschule das theaterhandwerkliche Grundwissen in der wöchentlichen zweistündigen Theaterarbeit (dienstags von 18 bis 20 Uhr, im Theater am Meer, Kieler Straße 63). Im Rahmen dieser Arbeit wird regelmäßig auch die Plattdeutsche Sprache eingesetzt (sei es in Sketchen, Übungen oder Liedern etc.) und damit auch erlernt.
Es ist darüber hinaus Fakt, dass das Ausüben des Theaterspiels mittels des Rollenstudiums positive Einflüsse auf die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Schauspielerinnen und Schauspieler hat. So fördert das Theaterspiel die Aufmerksamkeit, die Wahrnehmung, das Gedächtnis, den sprachlichen und körperlichen Ausdruck, die Präsenz im Auftritt, die Verlässlichkeit, die Fantasie, die Emotion, das kulturelle Wissen, die soziale Erfahrung, die geistige und körperliche Beweglichkeit und vieles mehr.
Die jeweiligen Leitungen der Theaterschule verfügen über grundlegende Kenntnisse des Theaterspiels und der Niederdeutschen Sprache und verfestigen und erweitern ihre Kenntnisse durch Fortbildungskurse und praktische Tätigkeit im Ensemble des Theaters am Meer.
Die Teilnahme an der Theaterschule ist freiwillig und kostenlos. Wir erwarten allerdings die regelmäßige Teilnahme und das rechtzeitige Abmelden, wenn man mal verhindert ist oder wenn man die Schule wieder verlassen möchte.
Warum hat das Theater am Meer eine bühneneigene Theaterschule?
Das Thema, wo und wie schaffen wir es Nachwuchs für unsere Theater zu bekommen, beschäftigte uns schon früh in den 1970er Jahren. Die Theaterbegeisterten aus den Anfängerjahren bis in 1960er Jahren waren in die Jahre gekommen und es war kaum ein Mitglied aktiv, dass noch so Mitte 30 war. Dringend wurde per Zeitungsanzeige und Aufruf im Programmheft nach jungen Nachwuchskräften gesucht. Der eine oder andere Interessierte fand sich und er oder sie wurde dann auch möglichst schnell auf die Bühne gestellt, allerdings meist nur in kleinen Rollen oder gar erst in Beschäftigungen neben der Bühne. Das brachte langfristig keinen durchschlagenden Erfolg.
In den 1970er Jahren kümmerten sich dann ältere Spieler wie Heino Aden oder Günter Boye um den Bühnennachwuchs. Man wurde dann unter die jeweiligen Fittiche genommen aber vornehmlich ging es um die Plattdeutsche Sprache, das heißt es wurde einfach viel gelesen. Sicherlich kamen auch jüngere Leute zum Einsatz, dies konnte man dann dem Zusatz „Nachwuchsschauspieler“ beim Programmhefteintrag nachlesen.Aber es kamen wirklich durchweg nur junge Menschen, die schon im Beruf standen und deutlich jenseits der 20iger Jahre waren.
Ende der 1980er Jahre wechselte unser Bühnenleiter Arnold Preuß an die Landesbühne als Kfm. Geschäftsführer. Er sagte damals, wenn er bei der Bühne bliebe, würde er sich jetzt ganz intensiv um den Nachwuchs kümmern, allerdings speziell um die Kinder ab ca. 10-12 Jahren. Das machte damals gerade die Bühne Neuenburg in beispielloser Weise vor. Als Rolf-Peter Lauxtermann einige Jahre später Bühnenleiter wurde, bat er das damalige Mitglied Elke Theesfeld mit der Bildung einer Jugendgruppe zu beginnen. Dies waren dann die Anfänge der späteren Theaterschule.
Als Arnold Preuß gemeinsam mit Marion Zomerland Anfang der 2000er Jahre die Bühnenleitung wieder übernahm, hat Marion Zomerland die Leitung der Theaterschule als einer ihrer Leitungsaufgaben übernommen. Sie hat bewusst den Namen Theaterschule gewählt, weil man zum einen klassenähnliche Strukturen (feste Gruppe, fester Termin etc.) für gut befand und zum anderen auch deutlich machen wollte, dass eine Theaterschule deutlich etwas anderes ist, als die herkömmliche Schule. Hier gab es Freiräume und keine Verbote, hier sollte sich jeder ausprobieren können. Das machen, wozu er gerade in dem Moment Lust hatte.
Marion Zomerland hat eine ganze Reihe von jungen Menschen für unser Theater begeistern können und viele davon sind heute Mitglieder unseres Ensembles.
Nach Marion Zomerland haben auch Elke Münch (Regisseurin), Dzenet Hodza (Theaterpädagogin – TP), Gudrun Oeltjen – Hinrichs (Regisseurin und TP) und zuletzt Martina Brünjes (Regisseurin und TP) die Theaterschule geleitet.
Ab Juli 2023 übernimmt unser Mitglied Kristin Claudia Kloster die Leitung der Theaterschule
Arnold Preuß, TaM Wilhelmshaven