Eine rundum gelungene Premiere der Friesenbühne: In „De olle Mann un de Dragona“ überzeugen Alice Köppen und Steffen Wulff mit Talent und Charme – auch das Drumherum überzeugte auf ganzer Linie.
Die Geschichte wird ohne Umschweife erzählt, direkt auf den Punkt gebracht und auch so inszeniert. Ein enttäuschter Mann zieht sich als Wärter auf einen Leuchtturm zurück und will nur noch seine Ruhe haben. Bei einem Sturm rettet er eine Frau aus dem Wasser, die sich als zupackende Realistin entpuppt. Die Frage, die sich stellt: Wird es was mit den beiden?
Charismatische Hauptdarsteller
Die Friesenbühne hat mit „De olle Mann un de Dragona“ eine Komödie ausgewählt, die sich ganz auf diese Zweier-Beziehung konzentriert. Mit der Besetzung von Alice Köppen und Steffen Wulff landet Regisseurin Diana Groenewold zwei Volltreffer. Die beiden spielen nicht nur auf der Bühne ausgesprochen kreativ miteinander, sondern auch mit dem Publikum, das immer wieder zum Ansprechpartner der Spieler wird. Alice Köppen ist eine Meisterin der Mimik, und Steffen Wulff steht ihr in nichts nach. Beide zusammen steigern sich humorvoll in die Rollen hinein. Und selbst wenn das Ekelpaket Jan nicht ganz so ekelig ist wie sein Ruf, so ist bei ihm doch eine deutliche Veränderung während der insgesamt drei Akte der Komödie auszumachen. Der größte Spaß für das Publikum bestand indes darin, dass die Bühnenfiguren Jan und Ina selber großen Jokus an ihren Rollen hatten und diesen auch deutlich werden ließen. Ganz ausgezeichnet gemacht!
Die beiden weiteren Figuren des Stücks sind über weite Strecken nur durch ihre Stimmen präsent, die jeweils aktuell eingesprochen werden. Dabei agiert Gitta Nörtker als Froo Petersen – rollengerecht – penetrant aus dem Off, während Dajo Kaiser als Hein sich auf der Bühne spürbar wohler fühlte als am Mikrofon.
Gelungene Premiere des Stücks
Alle Vier erwiesen sich als textsicher, sodass Neu-Mitglied Johann Bednorz als Stöhnpaal kaum Hilfestellung leisten musste. Das flüssige Sprechen tat der ganzen Inszenierung gut und sorgte für beste Stimmung im Saal. Übrigens: die beiden Protagonisten finden tatsächlich zusammen. Doch ersparen Text und Regie dem Publikum peinvolle Momente mit Liebesbezeugungen. Stattdessen genügt eine Geste, um den neuen Status der beiden anzuzeigen. Fazit: Große Leistung der beiden Hauptdarsteller Alice Köppen und Steffen Wulff, eine solide Regie und eine aufmerksame Technik (Karl-Peter Frerichs) sorgten für einen Theaterabend, der mit „vergnüglich“ nur unzureichend beschrieben ist.
aus: NWZ Online Lina Wagner /Foto: Wolfgang Mauersberger