Zusammen mit seinem Publikum erlebte die Niederdeutsche Bühne Neuenburg den ersten „Een kommodigen Avend“ und viele weitere folgen. Ehrenfrau Manni sorgte für zahlreiche Lacher.
Das kühle Bier in der einen, die Chipstüte in der anderen Hand, freut Manni (Bastian Warntjen) sich auf einen gemütlichen Männerabend mit seinen Skatbrüdern. Doch einer nach dem anderen sagt ab und als dann die eigene Ehefrau auch noch mitteilt, dass sie später nach Hause kommen wird, stellt Manni sich auf „Een kommodigen Avend“ auf der heimischen Couch ein.
Die Niederdeutsche Bühne Neuenburg feierte am Freitag die Premiere seines neuen Stückes auf der Bühne im Vereenshuus Neuenburg an der Urwaldstraße. Und nicht nur Manni, denn auch viele Besucherinnen und Besucher erlebten zusammen mit den Theaterspielern einen kommodigen Avend.
Ernennung zur Ehrenfrau
Nachdem sich Manni nun auf die Couch gesetzt hat, klingelt es keine fünf Minuten später unerwartet an der Tür. Der sonst so coole Baggerführer wird buchstäblich von einer illustren Gruppe witzelnder und kichernden Frauen überrannt, angeführt von der Verkaufsberaterin für asiatische Küchengeräte Hanna Stern (Helma Lübben). Ihr im Gefolge die flippige Floristin Lucie (Silke Bruins), die engagierte Dessous Verkäuferin Emely (Anne Lüken), die etwas biedere Beamtenwitwe Karoline (Christa Lighthart), die bodenständige Fleischereifachverkäuferin Jasmin (Gaby Egenhoff) und die gebildete Geschichtslehrerin Katharina (Kira Langer).
Allesamt in bester Prosecco-Laune und es dauert nicht lange, da knallen die ersten Sektkorken. Als den Damen jedoch klar wird, dass der als Verkaufsparty geplante Abend nicht wie ursprünglich stattfinden kann, wird Manni zum Problem. Ein Mann auf einer Mädelsparty – unmöglich. Außer, man firmiert den männlichen Kollegen kurzerhand um und ernennt ihn spontan zur Ehrenfrau. Das, was dann für Manni folgt, sorgte für etliche Lacher beim Premierenpublikum. Mit spritziger Situationskomik, schlüpfrigen Dialogen und flottem Tempo zog die eingespielte Schauspieltruppe das Publikum mit in einen amüsanten Abend, der am Ende für den seit zwanzig Jahren verheirateten Manni manch neue Erkenntnisse bereithielt.
Liebe zum Detail
Ein weiterer Höhepunkt des Abends war zweifellos das mit Liebe zum Detail gestaltete Bühnenbild. Jede Requisite war sorgfältig ausgesucht und die Kulissen, inklusive funktionierendem Kochfeld, standen einem professionellen Theater in nichts nach.
Eine sehr gelungene Inszenierung der Regisseurin Elke Münch (Regieassistentinnen Anni-Marleen Gerhardt und Lutz Bode) mit gutem Timing, unterhaltsamem Spielfluss und Authentizität der einzelnen Charaktere. Die Geschichte selbst entfaltet sich in einer lockeren, bodenständigen Atmosphäre, die ohne eine klare Handlung auskommt und stattdessen auf eine lockere Erzählweise setzt, die von den Schauspielenden mit Leben gefüllt wird.
Das Niederdeutsche Theater Neuenburg hat wieder einmal bewiesen, dass es nicht nur mit Leidenschaft, sondern auch mit einem beachtlichen Maß an Talent auf der Bühne steht.
Text: Sylvia Jungenkrüger NWZ Online, Foto: Gösta Börwing