Eine Erfolgsgeschichte seit 90 Jahren
WILHELMSHAVEN. (WZ) Eine „Superaufführung“, bescheinigt vom Vizepräsidenten des Bühnenbundes, Herwig Dust und dem Oberbürgermeister der Stadt Wilhelmshaven, Carsten Feist erlebten rund 70 Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Kultur mit dem Stück, „Op Hart un Neer“. Sie alle waren in der vergangenen Woche allerdings nicht nur ins Theater am Meer gekommen, um die Aufführung der Komödie von Stefan Vögel zu sehen, sondern auch um den 90. Geburtstag des Theatervereins und die zwölfjährige Selbstständigkeit in der Spielstätte in der Kieler Straße zu feiern.
Aus- und Fortbildung ist eine Verpflichtung
Finanzvorstand Wolfgang Watty begrüßte die Anwesenden mit dem Hinweis, dass vor 90 Jahren die Bühne als Niederdeutsche Bühne „Rüstringen“ durch Rektor Heinrich Frese mit einer Handvoll engagierter Frauen und Männer gegründet wurde. Nach neun Jahrzehnten bestehe das heutige Theater aus rund 90 aktiven Frauen und Männern, die genau das antreibt, was auch für die Gründergeneration das Motiv war: Bühnenspiel in niederdeutscher Sprache.
Watty sagte, was unter Frese begann, ist auch für nachfolgende Bühnenleitungen Verpflichtung: Die Aus- und Fortbildung des Ensembles soll stets mit Unterstützung von professionellen Theaterkräften geschehen.
Das Stadttheater Wilhelmshaven war seit 1952 die Heimat der Niederdeutschen Bühne. Einen entscheidenden Wendepunkt gab es 2009, als aus finanziellen Gründen dem Amateurtheater die Bezuschussung seitens des Rates der Stadt gestrichen wurde.
Man kommt am Namen Arnold Preuß nicht vorbei
Das Theater am Meer stand vor dem Aus, aber Not setzte ungeahnte Kräfte frei, man suchte selbst nach Lösungen und fand diese im ehemaligen Gewerkschaftshaus, dem heutigen Schauspielhaus an der Kieler Straße 63. Hier baute das Ensemble unter der engagierten Bühnenleitung von Arnold Preuß und Marion Zomerland mit Hilfe von vielen Sponsoren und dem Vermieter eine eigene Spielstätte. Dieser Sprung in die Selbstständigkeit, hat sich über die Jahre zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt.
Oberbürgermeister Feist sagte, wenn man an die Niederdeutsche Bühne denke, auch überregional, komme man an dem Namen Arnold Preuß nicht vorbei. Sowohl beim Bühnenbund als auch bei der eigenen Bühne sei er ein unermüdlich fleißiger Netzwerker, der immer offen für neue Entwicklungen ist und dem Theater viele Impulse gab. Vor dem Hintergrund, dass die Pandemie den Theaterschaffenden viel abverlangt habe, sei es jetzt die Zeit, wo das Publikum wieder in die Vorstellungen gehen könne, ja sogar müsse, denn Kultur brauche Zuschauer.
Herwig Dust, Vizepräsident des Bühnenbundes, sagte, der Bühnenbund schätzt sich glücklich, eine Bühne in seinen Reihen zu haben, die mit viel Leidenschaft und Freude eine der tragenden Säulen des Bühnenbundes ist. Kultur mitgestalten und auf einem hohen Niveau präsentieren, das hat die Bühne in der Vergangenheit den hier lebenden Menschen über viele Jahrzehnte eindrucksvoll vermittelt. Mit Arnold Preuß habe die Bühne einen Mann in seinen Reihen, der sich in den letzten Jahren einen festen Platz im Niederdeutschen Theaterleben sicherte.